zurück nach oben

Mit Eltern in Verbindung … durch das gute Gespräch

Erzieherinnen in der Elementarpädagogik führen eine hohe Anzahl bedeutsamer Gespräche. Sie tun dies in den verschiedenen Kontaktformen, durch die sie mit Eltern kooperieren. Hierzu eine erweiterte Sicherheit im Einsatz ihrer kommunikativen Kompetenz nutzen zu können, bedarf der Auseinandersetzung mit Strategien der nonverbalen und verbalen Kommunikation zwischen Erwachsenen.

Elternkommunikation mit verbalen und nonverbalen Mitteln in der Kita

Kommunikative Sicherheit erleichtert Erzieherinnen den Zugang zu Eltern. Diese Sicherheit streben die pädagogischen Fachkräfte oft – bewusst oder unbewusst – an. Sie beziehen dabei ihre derzeitigen Kompetenzen aus

  • ihrer Biographie,
  • persönlichen Erlebnissen,
  • beruflichen Erfahrungen und
  • professionellen Einsichten.

In Fortbildungen äußern sie jedoch häufig Bedauern darüber, sich – aus der Ausbildung kommend – bezüglich ihrer individuellen Gesprächskompetenz nicht genügend ausgestattet zu fühlen. Viele Fachkräfte wünschen sich mehr Kenntnisse über wirkungsvolle Gesprächsstrategien, die sowohl wertschätzend, als auch mitmenschlich sind, ohne aufgesetzt zu wirken. Sie wünschen sich mehr Wissen über und praktische Fähigkeiten zu situativ zielführenden Gesprächsstrategien mit Eltern – mit und ohne Migrationshintergrund.

Schauen wir in die Kommunikationswissenschaften, so bieten allerhand Ansätze zielführende Strategien an, die sehr effektiv auch in die elementarpädagogische Praxis übertragbar sind.

Um solche achtsamen und zutiefst menschlichen Strategien soll es hier gehen, um zu noch wirkungsvolleren kommunikativen Kontakten mit Eltern gelangen zu können. Zur Zufriedenheit der Eltern, zur Zufriedenheit der PädagogInnen … und zum Nutzen der Kinder!

Kommunikation besteht aus nonverbalen und verbalen Anteilen

Das könnte man eine Binsenweisheit nennen: Selbstverständlich kommunizieren wir über nonverbale Mitteilungen (Mimik, Gestik, Körpersprache) ebenso wie über das gesprochene Wort. Beiläufig und unbewusst setzen wir das eine wie das andere ein. Wenn kommunikative Prozesse mit Eltern jedoch keine zufälligen Ergebnisse haben sollen, sondern bewusste und gezielte Wirkungen gewünscht sind, so sollten die kommunikativen Mittel in entscheidenden Situationen eben nicht zufällig, sondern gezielt eingesetzt werden können. Das heißt, dass wir über gute Eigenwahrnehmung und Wahrnehmung des Gegenübers sowohl die Botschaften der Mimik, Gestik und Körpersprache, wie auch die des gesprochenen Wortes deutlich – und damit analytisch – wahrnehmen sollten. Nur so kann zielstrebig der erhoffte Gesprächserfolg erreicht werden.

Kommunikation – grundsätzlich gedacht

Kommunikation ist allein deswegen erforderlich, weil die allermeisten Menschen nicht telepathisch sind. Könnten wir alle Gedankenlesen, so wäre Kommunikation über die nonverbalen und verbalen Mittel nicht nötig. Wir alle könnten dann durch telepathische Vorgänge jederzeit wissen, was Menschen denken und fühlen. Es käme nicht zu Missverständnissen: Wir würden alles in Reinform wahrnehmen können.

Doch würde uns das gefallen? Mit Sicherheit nicht! Denn wir würden die Freiheit verlieren, selbst darüber zu bestimmen, was wir Anderen von unseren Gefühlen und Gedanken, unseren Fantasien und Ideen mitteilen wollen.

So ist es also besser eingerichtet: Jeder Mensch, der etwas denkt und fühlt und Andere daran teilhaben lassen möchte, verkleidet seine innere Botschaft in Mimik, Gestik, Körperausdruck und/oder in gesprochenes Wort. Der Mensch muss also – fachlich gesprochen – seine Botschaften kodieren (verschlüsseln). Dieser Verschlüsselungsprozess ist fehleranfällig. Er gelingt uns mehr oder weniger gut und ist abhängig von

  • meinen frühen Kommunikationspartnern/-partnerinnen und davon, was sie mir über kommunikativen Austausch vermittelten, wie sie mich in dieser Beziehung frühkindlich prägten,
  • meiner aktuellen Befindlichkeit (Fühle ich mich wohl, entspannt, angestrengt überfordert, habe ich Kopfschmerzen etc.?),
  • der Situation und dem Thema des Gesprächs (fühle ich mich thematisch sicher und in der Situation behaglich oder nicht),
  • der Beziehung zum Gesprächspartner/zur Gesprächspartnerin (Ist die Beziehung gleichberechtigt oder nicht, gibt es ein Machtgefälle, wird die Beziehung als angenehm erlebt oder gibt es Spannungen?),
  • der verfügbaren Zeit (Kann ich in Muße kommunizieren oder gibt es Zeitdruck oder –beschränkung?).

Selbst wenn ich meine Botschaft an mein Gegenüber sehr treffsicher ausgedrückt und angeboten habe, hängt das Gelingen der Kommunikation des Weiteren davon ab, wie gut mein Gegenüber meine Botschaft entschlüsseln kann! Auch mein Gegenüber – wie ich selbst auch – bringt dabei die o.g. Vorerfahrungen mit in den Prozess ein.

Die kommunikative Rückreaktion meines Gegenübers zeigt mir an, wie gut er oder sie meine Mitteilung entschlüsseln konnte. Gelingt es gut, fühle ich mich verstanden; gelingt es nicht treffsicher, fühle mich nicht richtig verstanden, bin ich evtl. irritiert oder frustriert, bemühe ich mich ggf. um Aufklärung.

Das wechselseitige Kodieren und Dekodieren macht also unseren Austausch erst zu einer Ebene der Verständigung oder der evtl. Missverständnisse.

Macht man sich klar, wie oft diese Prozesse pro Tag mit wechselnden Gesprächspartnern/-partnerinnen, tausendfach und oft schnell hintereinander stattfinden und wie hoch die potentiellen Fehlerquellen sein können, dann ist es umso erstaunlicher, wie gut Kommunikation dennoch gelingt (sogar schon mit und zwischen Kindern)!

Und toll ist: Selbst wenn eine Kommunikation nicht auf Anhieb gelingt, gibt es Strategien, sie anschließend noch zu heilen, also den Prozess der Verständigung wieder in die richtige Richtung lenken zu können!

Kommunikation ist also insgesamt kein einfaches, aber ein sehr lohnendes Geschäft!

Schauen wir also auf die hilfreichen Strategien zu guter Kommunikation!

Metakommunikation über die Kommunikationskette nach JÖRG EIKMANN

Die Kommunikationskette ist eine gute Möglichkeit, kommunikative Prozesse zu erklären und Gespräche auf dieser Basis fruchtbar werden zu lassen. Sie gehört zu den Möglichkeiten der Metakommunikation und hilft über das zu sprechen, was gerade geschieht.

Sie zeigt folgende Bestandteile der Kommunikation auf:

  • die Wahrnehmung
  • die Vermutung
  • das Gefühl
  • die Reaktion

Aufgrund meiner Wahrnehmung habe ich Vermutungen, die in mir Gefühle auslösen und meine nächste Reaktion entsprechend beeinflussen.

Mit meinen Sinnesorganen (Auge, Ohr, Geruchssinn, Geschmackssinn, Tastsinn über die Haut) nehme ich über Reize von außen viele Informationen auf. Beispielsweise lese ich ein Buch, rieche den duftenden Kaffee, höre ein Kind nach mir rufen und spüre den Luftzug vom geöffneten Fenster. Die Wahrnehmung löst in mir etwas aus. Ich habe Gedanken zu meiner Wahrnehmung, die wir Vermutungen nennen. Menschen müssen ihre Wahrnehmungen einordnen und interpretieren können. Das ist urmenschlich und ein spontaner, natürlicher Prozess. Wir wollen dringend wissen, was die Wahrnehmungsphänomene um uns herum bedeuten.

Wahrnehmungen und Vermutungen sind eng miteinander verbunden. Die Vermutungen entspringen dem Bedürfnis des Menschen, sich ein Bild von seiner Welt, von seiner Umwelt zu machen. Vermutungen sind das »subjektive Denken«. Wahrnehmungen wird durch Vermutungen Sinn gegeben. Durch Vermutungen werden Wahrnehmungen geordnet, eingeordnet und bewertet.

Vermutungen spielen immer eine die Kommunikation sehr bestimmende Rolle. Sie geraten vor allem dann deutlich in den Mittelpunkt unserer Beachtung, wenn das mit den Worten Gesagte meines Gegenübers nicht mit seiner Mimik und seiner Gestik übereinstimmt. Werden zwei Botschaften angeboten – zum Beispiel der Satz: »Nein, ich bin noch nicht müde, ich fühle mich noch ganz frisch!« und ein häufig wiederholtes Gähnen – dann muss ich Überlegungen dazu anstellen, welche Botschaft wohl stimmt: müde oder nicht müde.

Vermutungen haben es an sich, dass sie nicht unbedingt stimmen müssen. Sie sind bestimmt von persönlicher Prägung in den frühen Lebensjahren, ebenso wie von kultureller Prägung. Sie sind erfahrungsbedingt und wandelbar. Menschen vermuten in rascher Folge etwas zu ihren Wahrnehmungen und sind sich des zügig ablaufenden Prozesses häufig nicht bewusst.

Je nach Vermutung, je nach Interpretation des Wahrgenommenen stellen sich unmittelbar dazu Gefühle ein. Gefühle, die den Interpretationen der Wahrnehmung folgen, steuern maßgeblich unser darauf folgendes Verhalten. Auch über diesen Vorgang liegt nicht immer ein unmittelbares Bewusstsein vor. Besonders wenn es sich um unangenehme Gefühle handelt, blenden wir sie gerne aus und verdrängen diese Gefühle. Verdrängte Gefühle bleiben quasi unter der Oberfläche des Bewusstseins vorhanden, sind nicht aufgelöst und wirken im Verborgenen weiter.

Menschen reagieren aus ihren Gefühlen heraus mit direkten und indirekten Gefühlsäußerungen. Bei einer indirekten Gefühlsäußerung steht der Sprechende – bewusst oder unbewusst – nicht zu seinen Gefühlen und verbirgt sie hinter einer verdeckten Beschreibung. Eine indirekte Gefühlsäußerung lässt den Standpunkt des Sprechenden nicht deutlich werden und kann leicht zu Fehlinterpretationen und Missverständnissen führen.

Eine direkte Gefühlsäußerung zeigt dagegen an, wie das Empfinden des Sprechers zurzeit ist, von welchen Gefühlen das momentane Erleben geprägt ist. Die Subjektivität des Fühlens wird deutlich und die Person als Ich-identisch erlebt.

Die bisher beschriebenen Prozesse finden innerpsychisch statt und sind für Andere oft nicht zu bemerken. Der vierte Teil der Kommunikationskette, die Reaktion, zieht sozusagen die Schlussfolgerung aus den in mir abgelaufenen Vorgängen aus Wahrnehmung, Vermutung und Gefühl. Nun reagiere ich und meine Reaktion stellt dann für mein Gegenüber ein Wahrnehmungsangebot dar.

Meine Reaktion setzt beim Gesprächspartner dessen Kommunikationskette in Gang. Dabei ist meine Reaktion sein »Wahrnehmungsreiz«, der in ihm Vermutungen auslöst, Gefühle initiiert und seine Reaktion folgen lässt, die er mir im Ablauf der Kommunikation wiederum als Reiz anbietet. Hierdurch löst sich mein nächster innerpsychischer Ablauf aus und die Kommunikationskette entwickelt sich.

Mit Kenntnis der Kommunikationskette kann ich

  • mich vorbeugend auf eine aufmerksame Gesprächswahrnehmung einstellen,
  • besonders auf die vier Bestandteile der Kommunikationskette achten,
  • einzelne Gesprächsanteile ansprechen, sie bewusster machen und ihre Inhalte fruchtbar weiterentwickeln (Metakommunikation),
  • Gespräche resümierend erfassen und Gesprächsabläufe im Nachhinein erkennen und bewerten,
  • die vier Kommunikationsanteile für eine Gesprächsanalyse und Reflexion heranziehen.

Ich kann mich auch reflektierend fragen:

  • An welchem Punkt nahm das Gespräch eine Wende?
  • Wodurch ist ein Missverständnis entstanden?
  • Wie ist ein Gefühlsausbruch zu erklären?
  • Auf welchen Aspekt möchte ich in einem weiteren Gespräch noch einmal zurückkommen bzw. eingehen?
  • Was möchte ich noch zur Wahrnehmung, Vermutung, Gefühl und Reaktion meines Gesprächspartners erfragen oder ihm zu meiner Situation erklären?

Beispiel 1:

Ich nehme wahr, dass eine tamilische Mutter im Gespräch mit mir ihr Verhalten plötzlich und ohne für mich erkennbaren Grund ändert. Bisher saß sie mir zugewandt am Tisch gegenüber, stützte die Arme auf, lächelte mich an, sprach freundlich zu mir, war interessiert und vom Blick her offen. Dann lehnt sie sich zurück, verschränkt die Arme vor dem Körper, schaut verschlossener, ergreift von sich aus das Wort nicht mehr und wirkt verändert. Meine Vermutung: Ich habe irgendetwas gesagt oder getan, was sie verunsichert, verärgert, frustriert hat. Mein Gefühl: Ich bin ratlos, was das wohl gewesen sein kann, bin irritiert, weil ich mir die Veränderung nicht erklären kann, möchte gerne zur schönen Gesprächsatmosphäre zurückkehren. Meine Reaktion: Ich gehe zur Metakommunikation über und spreche über das, was gerade geschieht. »Frau Anandarajah, ich bin gerade etwas irritiert: Wir haben so angenehm miteinander gesprochen. Sie waren so freundlich und offen! Jetzt haben Sie sich zurückgelehnt und sind so still. Ich vermute, ich habe vielleicht etwas gesagt oder getan, was Sie gestört hat. Ich habe keine Idee, was das gewesen sein kann. Gerne würde ich wieder so nett mit Ihnen sprechen, wie eben noch. Was ist geschehen?«

Diese Mutter sagte daraufhin: »Frau Schlösser, ich dachte, Sie schimpfen mit mir, denn Sie sprechen immer lauter. Das ist bei uns ein Zeichen dafür, dass es bald Vorwürfe gibt, Kritik oder Ärger. Dadurch wurde ich unsicher«.

Ich bestätigte ihr nun, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Dass ich besonders dann (so würde ich mich kennen), immer lauter sprechen würde, wenn ich in einer Situation begeistert bin. Also genau das Gegenteil von Schimpfen oder Vorwürfe-machen. »Also brauche ich mir keine Gedanken mehr machen und da kommt wirklich nichts?«, fragte sie noch einmal nach. Sobald ich ihr dies bestätigt hatte, konnten wir ob des Missverständnisses lachen.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie sich mittels der Kenntnis der Kommunikationskette und der Darlegung der einzelnen Komponenten eine Situation aufklären, also heilen lässt.

Beispiel 2:

Jedoch kann man die Kommunikationskette auch vorbeugend nutzen! Stellen Sie sich vor, dass Sie demnächst ein Entwicklungsgespräch führen wollen. Sie freuen sich jetzt schon darauf, mit der Mutter/dem Vater über die erfreulichen Aspekte der kindlichen Entwicklung in Bezug auf seine körperliche, geistige und seelische Entwicklung sprechen zu können. Sie wissen aber auch, dass Ihnen ein Aspekt der kindlichen Entwicklung Sorge bereitet und halten es für verantwortungsvoll, auch diesen Punkt anzusprechen. Nun überlegen Sie, wie Sie dies tun können, ohne dass die Eltern sich dabei konfrontiert oder schlecht fühlen.

Unter Berücksichtigung der Kommunikationskette kann dies folgendermaßen klingen: »Bis gerade haben wir uns über all die schönen Entwicklungen Ihres Kindes unterhalten, die Sie zu Hause und wir hier an Ihrem Kind in seiner körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung wahrgenommen haben. Das konnten Sie sicherlich gut anhören, da war Vieles erfreulich. Nun komme ich zu einem Punkt bezüglich der Entwicklung Ihres Kindes, den Sie vermutlich nicht so leicht anhören können. Es gibt etwas, das mich sorgt. Aber es ist bestimmt nicht gut, es Ihnen vorzuenthalten. Ich hoffe sehr, dass Sie mich richtig verstehen und meine gute Absicht, mit Ihnen gemeinsam Unterstützungsmöglichkeiten für Ihr Kind zu überlegen, anerkennen. Möchten Sie gerne hören, was ich Ihnen sagen will?«

Diese Vorgehensweise macht den Eltern meinen innerpsychischen Prozess transparent und nimmt sie mit in meine Überlegungen. Dabei ist die letzte Frage danach, ob sie meine Sorge in Bezug auf das Kind hören möchten, keine bloße Rhetorik. Vielmehr stimmen nahezu 100% der Eltern dieser Frage zu und haben danach das Gefühl, sich die Auskunft erfragt zu haben. Ein nicht unerheblicher Faktor für eine positive Gestimmtheit im Gespräch!

Würde ein Elternteil ablehnen, dann käme dies sicherlich mit einer Begründung herüber, z.B.: »Ich habe diese Woche schon genügend Problematisches gehört, ich weiß nicht, ob ich das jetzt auch noch verkrafte«. Dies zu erfahren wäre jedoch ebenfalls äußerst wichtig und ein offener Vertrauensbeweis durch die ehrliche Selbstdarstellung! Angemessen wäre eine in etwa folgende Rückreaktion, freundlich und weiterhin wertschätzend: »Das verstehe ich. Kommen Sie einfach jederzeit auf mich zu, sobald Sie gerne meine Beobachtungen und Einschätzungen hören möchten und können!«

Übung macht den Meister

Die Kommunikationskette zeigt also deutlich auf, wie anfällig jede Kommunikation für Missverständnisse ist, gibt aber auch Ideen, wie wir sie vorbeugend vermeiden oder heilend klären können.

Um diese Vorgehensweise immer mehr in den pädagogischen Alltag eingehen zu lassen, ist es wichtig, sie zu üben – privat wie beruflich. Dies wird mit großem Zugewinn geschehen und fruchtet unmittelbar.

Hilfreich ist es, sich bei Gesprächen einfach ein kleines (evtl. laminiertes) Kärtchen auf den Tisch zu legen, mit den vier Stichwörtern:

  • Wahrnehmung
  • Vermutung
  • Gefühl
  • Reaktion

Sollten Eltern auf dieses Kärtchen reagieren, so haben Sie die wunderbare Chance, etwa so zu reagieren: »Ach, wissen Sie: Ich möchte Gespräche mit Eltern immer besser und für alle Beteiligten zufriedenstellend führen. Ich habe gelernt, dass dies besonders gut funktioniert, wenn man auch über die Wahrnehmung der Situation spricht, und über die Vermutung, die man zu seinen Beobachtungen hat und auch über die Gefühle, die sich einstellen. So zeigt sich jeder dem Anderen und es entstehen viel weniger Missverständnisse. Viele Reaktionen sind dann besser zu verstehen. Das ist mir sehr wichtig! Daher liegt hier, um mich erinnern, dieses Kärtchen«. Auf diese Weise ist die Transparenz hergestellt, mit der gleichzeitigen Anregung, sich gerne ebenso zu verhalten.

Fazit

Auch wenn die Vorzeichen auf schwierig stehen, gibt es Wege zur Verständigung. Gute Gesprächsführung kann sich auf hilfreiche Strategien stützen und sich befriedigend für alle Beteiligten entwickeln. Eine hohe Sensibilität für kommunikative Prozesse erleichtert es pädagogischen Fachkräften, vorbeugend zu erkennen, wann bestimmte Vorgehensweisen ratsam sind oder wann es angebracht ist, eine Situation im Nachhinein zu klären. Beides gelingt durch Bewusstheit über den kommunikativen Prozess und Bereitschaft zu guter Gesprächsqualität. Geäußerte Transparenz über die evtl. neue Kommunikationsform nimmt alle Beteiligten mit. Sie gibt Anderen die Chance, ebenfalls neue Wege des Gespräches zu erproben. Diese Beteiligung gelingt auch über kulturelle Unterschiede hinweg, fördert den interkulturellen Dialog und letztlich die Integration.

Literatur

Eikmann, J. (1982): Kann ich Ihnen helfen? 2. Aufl. Gelnhausen/Berlin: Burckhardthaus-Laetare Verlag.

Gordon, T. (2008): Familienkonferenz. Die Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kind. 47. Aufl. Heyne-Verlag.

Gordon, T. (2006): Familienkonferenz in der Praxis. Wie Konflikte mit Kindern gelöst werden. 18. Aufl. Heyne-Verlag.

Klein, L. (2010): Mit Eltern sprechen. Zusammenarbeit im Dialog – Beispiele aus Kita und Kindergarten. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag.

Klein, L./ Vogt, H. (2006): Lassen Sie uns mal wieder über Tobias sprechen. Mit Eltern Entwicklungsgespräche führen. In: TPS Theorie und Praxis der Sozialpädagogik. Ausgabe 7/2006.

Leupold, E. M. (2000): Handbuch der Gesprächsführung. Problem- und Konfliktlösung im Kindergarten. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag.

Schlösser, E. (2004): Zusammenarbeit mit Eltern – interkulturell. Informationen und Methoden zur Kooperation mit deutschen und zugewanderten Eltern in Kindergarten, Grundschule und Familienbildung. Münster: Ökotopia Verlag.

Schlösser, E. (2016): Die Bedeutung anamnestischer Aufnahmebögen für das pädagogische Erstgespräch in Kindertageseinrichtungen. In: Hinke-Ruhnau, J. (Hrsg.): Betreuung von Kleinstkindern. Qualität von Anfang an in Krippe, Kindergarten und Kita. Köln, Kronach: Carl Link Verlag.

Schopp, J. (2006): Eltern Stärken. Dialogische Elternseminare. Ein Leitfaden für die Praxis. Opladen: Verlag Barbara Budrich.

Weitere Infos: www.gordon-institut.de